Zahlreiche Berichte deuten darauf hin, dass Russland bis zu 200 ballistische Kurzstreckenraketen aus dem Iran erhalten hat. Nach Angaben der USA würde dies eine deutliche Eskalation des Ukraine-Kriegs bedeuten.
Als Reaktion darauf erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow gegenüber Reportern: „Der Iran ist unser wichtiger Partner. Wir entwickeln unsere Handels- und Wirtschaftsbeziehungen“ und „führen in allen möglichen Bereichen einen Dialog, auch in den heikelsten“.
Der Vertrag für die iranischen ballistischen Raketen vom Typ Ababil und Fatah-360 wurde Berichten zufolge im Dezember letzten Jahres unterzeichnet und ist ein klares Indiz für die zunehmend engere militärische Beziehung zwischen dem Iran und Russland.
Taktisch gesehen würden iranische Raketen Russland in die Lage versetzen, die Intensität seiner Angriffe in der Ukraine zu steigern und seine begrenzten Vorräte an im Inland produzierten Langstreckenraketen vom Typ Iskander auf Ziele tief im Landesinneren zu konzentrieren.
Aufgrund der Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrates war es dem Iran verboten, ballistische Raketen zu exportieren. Als diese Sanktion im Oktober letzten Jahres auslief, nahm Russland jedoch umgehend Verhandlungen auf, um sein Kriegsdefizit auszugleichen.
Im September 2022 begann der Iran damit, Russland mit Shahed 131- und 136-Drohnen zu beliefern. Obwohl es für die ukrainischen Luftabwehrsysteme nicht schwierig war, diese abzufangen, haben die erheblichen Mengen, die Russland abfeuerte, einigen von ihnen den Weg geebnet.
Zu Beginn des Konflikts waren russische Marschflugkörper bei Angriffen tief im Inneren der Ukraine äußerst wirksam. Die Verfügbarkeit moderner westlicher Luftabwehrsysteme wie der Patriot-Raketen hat ihre Wirkung jedoch eingeschränkt.
Allerdings stellen ballistische Raketen ein anspruchsvolleres Ziel für Luftabwehrsysteme dar – vor allem aufgrund ihrer Überschallgeschwindigkeit.
Russischer Iskander-Raketenwerfer vor MoskauReuters
Es gibt Belege dafür, dass sie abgefangen werden können. Wahrscheinlich handelt es sich dabei aber nur um hochmoderne westliche Flugabwehrraketen, und diese sind teuer und relativ knapp.
Langfristig besorgniserregender ist der Vorteil, den der Iran aus dem florierenden Waffenhandel mit Russland zieht.
Berichten zufolge hat man Russland dazu überredet, den Iran nicht nur mit Devisen, sondern auch mit Technologie und Expertenunterstützung für das noch junge iranische Atomwaffenprogramm zu versorgen. Im Gegenzug erhält der Iran lebenswichtige Waffenlieferungen – und all das unter Verletzung der bestehenden westlichen Sanktionen.
Unabhängig vom Ausgang vor Ort hat Russlands brutale Invasion in der Ukraine tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Sicherheit insgesamt.